Nierenzellkarzinom

Radiochirurgie kann zur Behandlung bei Tumoren an Organen wie der Niere sehr gut eingesetzt werden, da sie wirksam und dabei schonend ist. Die Radiochirurgie mit dem Cyberknife wird seit vielen Jahren eingesetzt und ist zur Behandlung von Nierentumoren speziell am Münchner Zentrum gut erprobt und sicher. In enger Zusammenarbeit mit den urologischen Experten aus dem Universitätsklinikum der LMU in Großhadern wird die Cyberknife-Therapie bei Nierentumoren durchgeführt.

Das Cyberknife-System kann atembewegliche Tumoren an Organen wie in den Nieren ohne Fixierung oder Narkose des Patienten behandeln. Seine spezielle Technologie kann Atembewegungen ausgleichen und ist optimal entwickelt, um den Tumor mit einer Genauigkeit von etwa einem Millimeter präzise zu treffen. Das empfindliche Gewebe in der Niere wird optimal geschont. 

Erfüllen Patienten, bei denen ein erhöhtes Operationsrisiko besteht, die Indikationskriterien für Radiochirurgie, so können sie mit Cyberknife sehr gut behandelt werden. Für Patienten ist meist nur eine einzelne Behandlungssitzung notwendig um einen Tumor in der Niere wirksam auszuschalten. Erste Daten dazu wurden bereits international publiziert. 


In dem Beitrag diskutieren wir die Möglichkeiten der Cyberknife Behandlung beim Nierenzellkarzinom gemeinsam mit unseren Experten des Klinikums Großhadern der Universität München.


Nierenkrebs (Nierenzellkarzinom, auch genannt Nierenkarzinom oder Adenokarzinom der Niere) ist ein bösartiger Tumor, der meistens von den Zellen der Harnkanälchen (Tubulussystem) ausgeht. Diese Form liegt in 95 Prozent der Fälle bei Nierenkrebs vor. Üblicherweise ist nur eine Niere betroffen. Sehr selten mit knapp 1,5 Prozent erkranken beide Nieren. Hier liegen meist genetische Ursachen zu Grunde. 

Nierenkrebs ist eine relativ seltene Tumorerkrankung. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 15.500 Menschen an diesem Tumor, Männer sind davon etwas häufiger betroffen als Frauen (Stand 2012). Jüngere Menschen erkranken eher seltener daran, besonders häufig wird Nierenkrebs erst zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr diagnostiziert. Das Nierenzellkarzinom hat einen Anteil von etwa drei Prozent an allen soliden bösartigen Tumoren. 

Nierenkrebs verursacht in einem frühen Stadium nur sehr selten Beschwerden. Wächst der Tumor jedoch, können Schmerzen in der Flanke und zum Rücken hin auftreten. Ein weiterer Hinweis auf Nierenkrebs kann Blut im Urin sein. Eher selten lassen sich Tumoren an der Niere ertasten. Bei Männern kann ein Krampfaderbruch am Hoden durch einen Nierentumor verursacht werden.

Treten die Beschwerden oder Symptome wie ungewollter Gewichtsverlust auf, Appetitmangel, Müdigkeit, Fieber oder Blutarmut auf, kann dies ebenfalls auf eine Krebserkrankung hinweisen.

Nierenkrebs wird heutzutage meist in einem frühen Stadium diagnostiziert. Häufig werden Nierentumoren im Rahmen einer anderen Untersuchung mittels Ultraschall im Bauchraum entdeckt. Um einen Nierentumor nachweisen zu können, sind verschiedene körperliche Untersuchungen und Laboruntersuchungen nötig. Auch bildgebene Verfahren wie Ultraschall oder Computertomographie (CT) kommen zum Einsatz.

Weiterführende Methoden wie die Röntgenuntersuchung, Kernspintomographie (MRT) oder Skelettszintigraphie (Knochenszintigraphie) können notwendig sein, um eine gesicherte Diagnose zu erhalten und ggf. die Tumorausbreitung wie zum Beispiel mit Knochenmetastasen zu bestimmen. Wird ein Nierentumor in frühem Stadium entdeckt, sind die Heilungschancen meist gut, hingegen ist die Prognose für ein fortgeschrittenes Tumorstadium eher ungünstig.

Zur Therapie des Nierenkarzinoms stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Ist der Tumor auf die Niere beschränkt, so können folgende Behandlungsmethoden in Frage kommen.

Operation

Wird Nierenkrebs diagnostiziert, ist eine Operation hierfür bislang das Standardverfahren. Wird der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt und ist seine Größe beschränkt oder die andere Niere geschädigt bzw. bereits entfernt, wird die Operation Nieren erhaltend durchgeführt. Man spricht hier von einer Nierenteilresektion oder partiellen Nephrektomie. Üblicherweise wird bei der Operation jedoch die gesamte Niere entfernt, so zum Beispiel wenn der Tumor die gesamte Niere befallen hat (einfache Nephrektomie). Liegt ein größerer Tumor vor, können die Krebszellen auch im Nachbargewebe vorkommen. Dann werden auch Nebenniere und umgebende Lymphknoten entfernt (Radikale Nephrektomie).

 

Systemische Therapieformen Chemotherapie, Medikamentöse oder Immuntherapie

Bei einem Nierenkarzinom können verschiedene Methoden systemisch angewandt werden. Eine alleinige Chemotherapie ist jedoch bei einem Nierentumor wenig wirksam, da die Tumoren oft gegen die Medikamente resistent sind. Daher müssen Kombinationspräparate eingesetzt, um Behandlungserfolge zu erzielen. Das Therapiefeld kann mit verfügbaren neueren oder bisher noch in der Testphase befindlichen Wirkstoffen erweitert werden. Im Rahmen einer medikamentösen Therapie können auch so genannte Tyrosinkinase-Inhibitoren die Prozesse zur Vermehrung blockieren und zur Rückbildung eines Tumors beitragen.

 

Aktive Surveillance

Bei älteren Patienten kann sich in einem frühen Tumorstadium unter strengen Bedingungen wie Alter und Begleiterkrankungen oder Lebenserwartung alternativ zu einer Operation auch für die Strategie der aktiven Überwachung entschieden werden (Active-Surveillance-Strategie). Um jedoch die Risiken für ein unkontrolliertes Tumorwachstum zu minimieren, ist eine enge Überwachung mit Bildgebung alle drei Monate notwendig. Vergrößert sich der Tumor durch plötzliches Wachstum, können die Gefahren für den Patienten steigen. 

 

Konventionelle Bestrahlung

Die Zellen eines Nierentumors sind in der Regel strahlenunempfindlicher als Zellen anderer Tumoren. Die herkömmliche Bestrahlungstherapie, die häufig fraktioniert über mehrere Wochen verabreicht wird, ist daher meist ineffektiv.

 

Radiochirurgie

Die Radiochirurgie ist eine sehr präzise Bestrahlung des Tumors mit einer meist einmaligen, hohen Dosis. Ein Tumor wird durch diese sehr effektive Behandlungsmethode wirksam zerstört. Gesundes umliegendes Gewebe wird hingegen maximal geschont. In wissenschaftlichen Publikationen wird die Wirksamkeit einer Behandlung des Nierentumors mit Radiochirurgie (z.B. Cyberknife) gezeigt. Für Patienten ist die radiochirurgische Methode komfortabel, da sie wenig belastend ist. 

Prof. Dr. med. Alexander Muacevic
Radiochirurg - Neurochirurg

Dr. med. Alfred Haidenberger
Facharzt für Radioonkologie

Dr. med. Markus Kufeld
Radiochirurg - Neurochirurg

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